Zukunftsfähige Verkehrsplanung

ÖPNV als Rückgrat der Mobilität

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN für Gleichberechtigung und Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer

Christoph Winterberg – Bündnis 90 / DIE GRÜNEN – OV Nidda

Wer eine moderne, zukunftsfähige Stadtplanung betreiben möchte kommt um die Verkehrsplanung nicht herum. Die Verkehrsplanung soll uns ermöglichen möglichst schnell von A nach B zu gelangen, sie soll möglichst wenig Verkehr vor der eigenen Haustür erzeugen, sie soll uns nicht gefährden und sie soll uns nicht mit Schadstoffen belasten.
Dies hört sich nach der Quadratur des Kreises an, ist aber realisierbar, wenn jeder aus seinen „Bunker“ heraus kommt und die Augen und Ohren öffnet für seinen Gegenüber.

Was heißt das konkret für Nidda:

Wir versuchen seit Jahren unseren Marktplatz aufzuwerten, was durch die Unterstützung der Gastronomie zum Teil gelungen ist. Aber es ist nach wie vor eine Belästigung der Gäste durch Lärm und Abgase des Individuellen motorisierten Verkehrs gegeben. Wir wünschen uns einen Umbau des Bereiches zu einer Begegnungszone für alle Verkehrsteilnehmer in dem der motorisierte Verkehr keine Vorfahrt hat, indem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind und aufeinander Rücksicht nehmen. Um dieses zu erreichen müssen Verkehrsströme gelenkt werden. Die Planung für den dritten Kreisverkehr Krötenburg/ Hohensteiner Straße muss endlich umgesetzt werden. Eine Beseitigung dieser Engstelle ermöglichte es den Durchgangsverkehr aus dem Kernbereich Niddas herauszuhalten.

Der ÖPNV ist das Rückgrat der Mobilität. Nidda hat fünf Bahnhöfe, ist Kreuzungspunkt von zwei Eisenbahnlinien, beteiligt sich am Freizeitbusangebot „Vulkanexpress“. Die ZOV Verkehr des Kreises hat die schwierige Aufgabe gelöst, alle Ortsteile mit dem ÖPNV zu erreichen. Noch werden die Eisenbahnlinien mit Dieseltriebfahrzeugen betrieben, mittelfristig müssen auch diese Strecken elektrifiziert werden. Nur so können die Anwohner an der Strecke von Schadstoffen wie Ruß und Stickoxide bewahrt werden. Dieses gilt auch für den straßengebundenen ÖPNV, auch hier muss der Diesel als Kraftstoff abgelöst werde, Wasserstoff- und Elektrizität sind die Antriebsmittel der Zukunft. Nidda benötigt ein klares Bekenntnis zum ÖPNV, dieser muss zur Daseinsvorsorge der Stadt Nidda werden. Nur mit einem starken ÖPNV lassen sich die selbstgesteckten Klimaziele erreichen.

Gewerbe gehört schon seit Jahrhunderten zu einer lebenden Gesellschaft. Gewerbe erzeugt aber auch Emissionen, Gewerbeansiedlungen erzeugen Verkehr, teilweise auch Schwerlastverkehr. Diese Zwangsläufigkeiten führen wiederum zur Belästigung der Anwohner. Gewerbeansiedlungen und deren Erschließung gehören nicht in die Nähe von Wohnbereichen. Nidda benötigt keine Querspange Süd.

Politik mit Weitsicht denkt nicht nur an Verkehrsverlagerung, sondern auch an seine Vermeidung. Und die beginnt bei der Stadtplanung: Verdichtung der Innerstädtischen Bereiche hat Vorrang vor Neubaugebieten auf der „Grünen Wiese“. Neubaugebiete sollten wenn, nur entlang von ÖPNV-Trassen entstehen – ansonsten belasten sie die Nachbarschaft mit viel Autoverkehr. Verkehr wird außerdem vermieden, wenn Sie Ihren Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, unter einem Dach zu wohnen und zu arbeiten. Das geht mit dem Allgemeinen Wohngebiet, oder dem Mischgebiet deutlich besser als mit dem reinen Wohngebiet.

Nidda beteiligt sich an der Aktion „Radeln fürs Klima“, die Veranstaltung Autofrei Nidda-Schotten hat sich etabliert. Aber wie sieht es mit dem Alltagsradfahrer aus, wo sind die Radwege, die geschützten Fahrradabstellanlagen? Nidda benötigt einen Masterplan Radverkehr, der zum Ziel hat, den Radverkehr als normalen Bestandteil des Verkehrs zu etablieren. Dies bedingt eine Erschließung der gesamten Kommune mit Radwegen, an öffentlichen Einrichtungen müssen geeignete Fahrradabstellanlagen vorgehalten werden, dies gilt auch für den Handel, der die Fahradabstellanlagen auf seinem Grund stets zugänglich halten muss. Das Einkaufszentrum „Unter der Stadt“ ist ein Negativbeispiel für die Verkehrsplanung, der Radfahrer ist hier einer großen Gefährdung ausgesetzt.